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Bernath, Mathias

Geburtsdatum: 11. Oktober 1920
Geburtsort: Segenthau (rum. Șagul, ung. Németság), Königreich Rumänien
Regionale Zugehörigkeit: Banat
Sterbedatum: 10. Oktober 2013
Sterbeort: Dießen am Ammersee, Oberbayern
Eltern: Peter Bernath (1899–1983), Gemeindeschreiber; Margarethe Bernath, geb. Hügel (1899–1984)[1]
Konfessionszugehörigkeit: röm.-kath.
Beruf: Historiker
Schule: 1931–1939 Liceul „Moise Nicoară“, Arad; 1939 Matura
Ausbildung/Studium: 1942–1944 Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin (Allgemeine Geschichte, Ost- und südosteuropäische Geschichte), unter anderem bei Fritz Valjavec; 1946 Friedrich-Alexander-Universität Erlangen; 1946–1950 Johannes-Gutenberg-Universität Mainz; 1951 Dr. phil. (mit einer Arbeit über die Außenpolitik Nassaus zwischen 1805 und 1812); 1953–1955 Forschungsstipendiat bei Werner Philipp (1908–1996) am Osteuropa-Institut der FU Berlin; 17.12.1969 Habilitation für Südosteuropäische Geschichte an der FU Berlin[2]

Vita:[3]
Mathias Bernath wuchs in Segenthau, Haus Nr. 277, auf. Er hatte noch eine Schwester Adelheid (1926–?), die später in Percha, Oberbayern, lebte.[4]
1945 kam Mathias Bernath als „Displaced Person“ nach Südwürttemberg, in die Französische Besatzungszone. Am 14. Juni 1948 heiratete er in Kandel in der Pfalz Edith Bernath, geb. Kern. Er arbeitete für die Agence France Presse (AFP) in Bonn.
1955 wurde er wissenschaftlicher Assistent am Seminar für Osteuropäische Geschichte bei Prof. Werner Philipp (1908–1996) an der Freien Universität Berlin. Mit Werner Philipp und Horst Jablonowski (1914–1970) gab er die Forschungen zur osteuropäischen Geschichte mit heraus.

In der Nachfolge von Fritz Valjavec
Am 25. Februar 1960 wurde Mathias Bernath vom Stiftungsrat des Südost-Instituts München unter dem Vorsitz von Regierungsdirektor Ludwig Müller aus dem Bayerischen Kultusministerium einstimmig als Direktor in der Nachfolge von Fritz Valjavec berufen.[5] Die Ernennung nahm der bayerische Kultusminister Theodor Maunz (1901­–1993, CSU) vor.
Vom 21. bis 28. August 1960 beteiligte sich Bernath am 40. Internationalen Historikertag in Stockholm. Vom 15. bis 18. November 1961 nahm Bernath an der Tagung der Südostdeutschen Historischen Kommission in Passau teil und hielt in deren Rahmen am 17. November einen Vortrag zum Thema Neue Forschungsergebnisse zur Frage der rumänischen Nationsbildung.[6] Auf der 5. Internationalen Hochschulwoche der SOG in Feldafing (26.–29. April 1962) referierte er über Die Völkerkarte Südosteuropas.[7] Vom 17. bis 20. Oktober 1962 war er Teilnehmer am 25. Deutschen Historikertag in Duisburg.
Auf der Jahreshauptversammlung der Südosteuropa-Gesellschaft im Münchner Rathaus hielt er 1963 den Vortrag Nationsbildung in Südosteuropa – Rumäniens Weg in die Moderne.[8]
Bernath war Herausgeber der Veröffentlichungen des Instituts zur Erforschung des deutschen Volkstums im Süden und Südosten in München und gehörte dem Präsidium der Südosteuropa-Gesellschaft München an.[9] 1965 wurde er in den Vorstand des Ostdeutschen Kulturrats (OKR) gewählt.[10] Außerdem fungierte er als Direktor des Instituts für ostbairische Heimatforschung in Passau.

Der erste Lehrstuhlinhaber für Südosteuropäische Geschichte
In seinem Habilitationsvortrag an der Freien Universität Berlin konstatierte er 1969:

Das Fach Südosteuropäische Geschichte ist ein relativ junger Wissenschaftszweig, der seine Methoden und Frage­stellungen kaum erst zu reflektieren begonnen hat. […] Lange Zeit haftete der Beschäftigung mit Südosteuropa der Ruch des Exotischen an.[11]

In den Jahren 1971–1986 war Mathias Bernath Professor für Südosteuropäische Geschichte an der Freien Universität Berlin. Er war damit der erste Hochschullehrer im deutschen Sprachraum mit dieser Spezialisierung.

Mitgliedschaft im SOKW:
Aufgenommen in der Mitgliederversammlung vom 7. April 1961, als Nachfolger von Fritz Valjavec, und zum zweiten Vorsitzenden gewählt.[12]

Bibliografie:
Monografien

  • Habsburg und die Anfänge der Rumänischen Nationsbildung. Leiden: E. J. Brill 1972 (Studien zur Geschichte Osteuropas 15).
  • Hans Dietrich Loock, Mathias Bernath: Parlamentarismus und Demokratie im Europa des 19. Jahrhunderts. München: Beck 1982.

Herausgaben

  • Karl August Fischer, Mathias Bernath (Hgg.): Fritz Valjavec. Ausgewählte Aufsätze. München: Oldenbourg 1963 (Südosteuropäische Arbeiten 60).
  • Mathias Bernath, Felix von Schroeder, Gerda Bartl (Hgg.): Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas (4 Bände). München: Oldenbourg 1974–1981.
  • Mathias Bernath (Hg.): Historische Bücherkunde Südosteuropa. Mittelalter. Byzanz, Bulgarien, Serbien, Albaner, Slowenen, Ungarn, Kroatien, Ragusa, Bosnien, Rumänien. Teilband 1. München: Oldenbourg, München 1978–2002.
  • Mathias Bernath (Hg.): Werner Philipp zum 70. Geburtstag. Wiesbaden: Harrasowitz 1978 (Forschungen zur osteuropäischen Geschichte 25).
  • Mathias Bernath, Günther Stökl (Hgg.): Grausame Zeiten in der Moldau. Die Moldauische Chronik des Miron Costin 1593–1661. Graz: Styria 1980 (Rumänische Geschichtsschreiber 1).
  • Walter Bussmann (Hg.): Europa von der französischen Revolution zu den nationalstaatlichen Bewegungen des 19. Jahrhunderts. Unter Mitarbeiter von Mathias Bernath. Stuttgart: Klett-Cotta 1981 (Handbuch der Europäischen Geschichte 5).
  • Mathias Bernath (Hg.): Friedenssicherung in Südosteuropa. Föderationsprojekte und Allianzen seit dem Beginn der nationalen Ernst Habermann zum 80. Geburtstag. München: Hieronymus-Verlag 1985 (Südosteuropa-Studien 34); darin: Föderalismus und Friedenssicherung, S. 13–20.

Aufsätze

  • Die auswärtige Politik Nassaus 1805–1812. Ein Beitrag zur Geschichte des Rheinbundes und der politischen Ideen am Mittelrhein zur Zeit Napoleons. In: Nassauische Annalen 63 (1952), S. 106–191.
  • Napoleon und der Rheinbund im Spiegel der zeitgenössischen Publizistik. In: Neue Mitteilungen des Rheinischen Kulturinstituts 2 (1953), S. 1–25.
  • Die Südslawen. In: Hans Kohn (Hg.): Die Welt der Slawen. Band 1. Frankfurt am Main: Fischer 1960, S. 209–287.
  • Die Errichtung der Siebenbürgischen Militärgrenze und die Wiener Rumänenpolitik in der frühjosephinischen Zeit. In: Südost-Forschungen 19 (1960), S. 164.
  • Deutsch-spanische Osteuropawoche in Madrid. In: Jahrbücher für Geschichte Osteuropas 9 (1961) H. 4, S. 632.
  • Ständewesen und Absolutismus im Ungarn des 18. Jahrhunderts. In: Südost-Forschungen 22 (1963), S. 347–355.
  • Harold Steinacker. In: Südost-Forschungen 23 (1964), S. 1–10.
  • Karl Alexander von Müller 1882–1964. In: Südost-Forschungen 23 (1964), S. 320.
  • Zum 75. Geburtstag von Professor Balduin Saria. In: Südost-Forschungen 27 (1968), S. 367–370.
  • Das Südost-Institut tritt in sein fünftes Jahrzehnt. In: Südost-Forschungen 29 (1970), S. 1f.
  • Südosteuropäische Geschichte als gesonderte Disziplin. In: Forschungen zur osteuropäischen Geschichte 20 (1973), S. 135–144.
  • Zum fünfundzwanzigsten Band. In: Südost-Forschungen 25 (1966), S. 1f.
  • Das mazedonische Problem in der Sicht der komparativen Nationalismusforschung. In: Südost-Forschungen 29 (1970), S. 237–248.
  • Zur Motivation und Methode der Südosteuropa-Forschung. In: Klaus-Detlev Grothusen (Hg.): Südosteuropa und Südosteuropa-Forschung. Zur Entwicklung und Problematik der Südosteuropa-Forschung. Hamburg 1976, S. 115–118.
  • Nationalstaatsbildung in Südosteuropa als Teil eines gesamteuropäischen Geschichtsprozesses. In: Südosteuropa-Mitteilungen 18 (1978), S. 3–11.
  • Das Osmanische Reich und Südosteuropa 1789–1878. In: Theodor Schieder (Hg.): Handbuch der europäischen Geschichte. Band 5. Stuttgart 1981, S. 987–1022.

Essayistische und publizistische Beiträge

Arbeiten für den Rundfunk

Links:


[1] Nicolaus Kopf, Wilhelm Helfrich: Die Einwohner von Segenthau/Banat 1845–1985. Hg. von der HOG Segenthau. München 1998, S. 122.

[2] Venia für südosteuropäische Geschichte. In: Mitteilungen der Südosteuropa-Gesellschaft 9/3–4 (1969), S. 97.

[3] BayHStA MK 69322, Personalakte; Mathias Bernath, Direktor des Südost-Institutes. In: Südostdeutsche Vierteljahresblätter 10 (1961), S. 51f.; Karl Nehring (Hg.): Südost-Institut München 1930–1990. Mathias Bernath zum siebzigsten Geburtstag. München: Oldenbourg 1990 (Südosteuropa-Bibliographie. Ergänzungsband); Mathias Bernath. In: <https://de.wikipedia.org/wiki/Mathias_Bernath> (22.08.2018); Stefan Troebst: „Südosteuropäische Geschichte als gesonderte Disziplin“. Mathias Bernath in Berlin und München. In: Südosteuropäische Hefte 1/2 (2011), S. 19–23.

[4] Kopf, Helfrich: Die Einwohner von Segenthau/Banat, S. 122.

[5] Neuer Leiter des Südost-Instituts. Dr. Bernath Nachfolger von Prof. Valjavec. In: Kulturpolitische Korrespondenz, 7. Jg., Nr. 114–115, 31.10.1960, S. 20; Bewährte Südostforschung. Dr. Mathias Bernath zum Direktor des Münchener Südost-Instituts ernannt. In: Siebenbürgische Zeitung,  Jg., Nr. 11, 28.11.1960, S. 3; Erwin Oberländer: Geschichte Osteuropas. Zur Entwicklung einer historischen Disziplin in Deutschland, Österreich und der Schweiz 1945–2000. Stuttgart 1992, S. 299.

[6] Interessante Vorträge. In: Passauer Neue Presse, 16. Jg., Nr. 260, 11./12.11.1961, o. S.

[7] ”Die Nationalitätenfrage in Südosteuropa”. 5. Internationale Hochschulwoche der Südosteuropa-Gesellschaft. In: Siebenbürgische Zeitung, … Jg., Nr. 5, 15.5.1962, S. 7.

[8] Jahreshauptversammlung der Südosteuropa-Gesellschaft. In: Mitteilungen der Südosteuropa-Gesellschaft, Nr. 4/1963, S. 2–6, hier S. 5f.

[9] Das Präsidium der Südosteuropa-Gesellschaft. In: Mitteilungen der Südosteuropa-Gesellschaft, Nr. 2/1962, S. 3f.; Vom Wert der Südosteuropaforschung. Die Südosteuropa-Gesellschaft fordert den Ausbau eines vernachlässigten Wissensgebietes. In: Siebenbürgische Zeitung, 12. Jg., Nr. 2, 15.2.1962, S. 6.

[10] Preisträger aus dem Südosten. In: Siebenbürgische Zeitung, … Jg., Nr. 4, 15.4.1965, S. 8.

[11] Europa, Registrierung von Ausländern und deutschen Verfolgten, 1939-1947, <https://www.ancestry.de/imageviewer/collections/61758/images/0042_70501274_1?pld=84705148&backurl=https%3A%2F%2Fwww.ancestry.de%2Ffamily-tree%2Fperson%2Ftree%2F49399446%2Fperson%2F402072832602%2Ffacts>, 20.7.2020.

[12] Nachfolger Prof. Valjacec. In: Donauschwäbische Lehrerblätter 6 (1960) H. 1, S. 23.