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Büttner, Albert

Geburtsdatum: 3. September 1900
Geburtsort: Frankfurt am Main-Oberrad
Regionale Zugehörigkeit: Hessen
Sterbedatum: 8. Mai 1967
Sterbeort: Bonn, St.-Johannes-Hospital
Eltern: Adam Büttner; Cäcilia Büttner, geb. Amrhein
Konfessionszugehörigkeit: röm.-kath.
Beruf: Theologe, Geistlicher
Schule: Gymnasium Frankfurt am Main
Ausbildung/Studium: Theologie; 1923 Priesterweihe

Vita:
Albert Büttner nahm am Ersten Weltkrieg teil.
Er wirkte von 1923 bis 1925 als Kaplan in Höhr, von 1925 bis 1931 in Lorch am Rhein, ehe er 1931 Koadjutor am Frankfurter Dom wurde. In den Jahren 1933–1935 arbeitete er als Jugendpfarrer für Groß-Frankfurt.

Der Reichsverband für das katholische Deutschtum im Ausland
Zwischen 1935 und 1937 war Büttner Generalsekretär und Reichspräses des Kolpingwerkes in Köln. 1937 berief ihn der Osnabrücker Bischof Wilhelm Berning (1877–1955) zum stellvertretenden Leiter des 1918 gegründeten Reichsverbands für das katholische Deutschtum im Ausland e. V. in Berlin. In diesem Dachverband waren insgesamt 59 Vereinigungen zusammengefasst, die deutsche Katholiken im Ausland unterstützten.
Während des Zweiten Weltkriegs zog er sich aus dem von Bombenangriffen heimgesuchten Berlin nach Karlstadt am Main zurück. Er gründete 1943 im Auftrag des Bischöflichen Ordinariats Osnabrück die Kirchliche Hilfsstelle zur Betreuung der Ostumsiedler und der Ukrainer. Aus ihr entwickelte sich nach dem Kriegsende eine Betreuungsinstitution für Vertriebene und Flüchtlinge – die Kirchliche Hilfsstelle in Frankfurt am Main und seit dem 6. Oktober 1945 in München.

Mitgliedschaft im SOKW:
Mitglied des SOKW
Das SOKW sandte ihm von seiner Mitgliederversammlung am 9. März 1963 eine Gratulation aus Anlass seines 25-jährigen Dienstjubiläums.[3]

Vertriebenenseelsorge in der Nachkriegszeit
Dazu verlegte er bei Kriegsende sein Büro von Berlin nach Karlstadt am Main. Auf dem ersten Treffen der Fuldaer Bischofskonferenz nach Kriegsende im August 1945 legte er den Jahresbericht über die Tätigkeit der RKA von August 1944 bis August 1945 vor und bat um Neubestätigung der Tätigkeit der Kirchlichen Hilfsstelle. Dieser Plan sah die caritative und seelsorgerliche Betreuung für die aus Ost- und Südosteuropa eintreffenden Deutschen, ihre wirtschaftliche und kulturelle Integration und die Einrichtung eines kirchlichen Suchdienstes vor.[1] Im Mai 1946 besuchte Albert Büttner gemeinsam mit Prälat Albert Kindermann die ehemaligen Kasernen in Königstein im Taunus, in deren Räumlichkeiten später das Albertus-Magnus-Kolleg entstand.
Am 6. Oktober 1945 reiste Büttner nach München, um dort den Verleger Richard Mai, den christlich-sozialen Politiker Hans Schütz (1901–1982) und den aus Prag stammenden Augustiner P. Paulus Sladek (1908–2002) zu treffen. Er informierte sie über die Idee, die Kirchliche Hilfsstelle in Frankfurt am Main zu errichten und regte die Gründung einer Zweigstelle in München an.[2]
1945 wurde er zum Päpstlichen Geheimkämmerer ernannt. 1946 gründete er im Auftrag der Fuldaer Bischofskonferenz und mit dem Einverständnis von Papst Pius XII. (1876–1958) auf dem Gelände einer ehemaligen Kaserne das Priesterseminar und Flüchtlingskonvikt in Königstein (Taunus), das er bis 1949 selbst leitete und der Hochschule St. Georgen in Frankfurt unterstellt war. 1949 wurde es in die Philologisch-Theologische Hochschule Königstein mit angeschlossenem Priesterseminar umgewandelt.
Albert Büttner zählte zu den Gründern der Zeitschrift Christ unterwegs.
Als Nachfolgeorganisation des Reichsverbands für die deutschsprachigen Katholiken im Ausland rief er mit Unterstützung der Deutschen Bischofskonferenz 1951 das Katholische Auslandssekretariat ins Leben, dem er bis zu seinem Tode vorstand.
Papst Pius XII. berief ihn 1953 in den Weltrat für die Auswanderer-Seelsorge und ernannte ihn 1955 zum Päpstlichen Hausprälaten. Dessen Nachfolger Papst Johannes XIII. (1881–1963) erhob ihn 1962 zum Apostolischen Pronotar.
Vom Kölner Erzbischof Josef Kardinal Frings (1887–1978) wurde Büttner 1959 beauftragt, die kirchliche Betreuung der Attachés an der Diplomatenschule in Bonn mitzuübernehmen. Im selben Jahr erhielt er das Große Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen.
Im Jahre 1961 wurde er außerordentlicher Professor an der Katholischen Universität Bogotà.
Das Requiem für Albert Büttner leitete Josef Kardinal Frings, die Beisetzung erfolgte in Lorch.

Bibliografie:

Monografien

  • Adolf Kolping. Predigtmaterial über Adolf Kolping. Köln 1937.
  • Adolph Kolping. Der Mann Gottes, Priester des Volkes. Köln: Kolping-Verlag 1937.
  • Katechismus. Biblische Geschichte. Kirchengeschichte. Berlin: Christophorus-Verlag Herder 1942.
  • Die Sorge der Kirche für die Ausgewanderten. Rundfunkvortrag für den Südwestdeutschen Rundfunk. Beuel 1956.

Herausgaben

  • Albert Büttner, Richard Mai (Hg.): Festbuch zum 20jährigen Bestehen des Reichsverbandes für das katholische Deutschtum im Ausland und zum silbernen Bischofs-Jubiläum seines Schirmherrn Bischof Dr. Wilhelm Berning. Osnabrück. Berlin: Salvator-Verlag 1939.

Aufsätze

  • Auslandsgemeinden II. In: Kurt Galling (Hg.): Religion in Geschichte und Gegenwart. Band 1. Tübingen: J. C. B. Mohr 1957, Sp. 770f.
  • Die Religioese Not der Ausgewanderten. In: Der Marienbote 25 (1957) H. 5, S. 7-9.
  • Glaube und Muttersprache. In: Der Marienbote 25 (1957) H. 6, S. 21f.
  • Weltweite Hirtensorge. In: Der Marienbote 25 (1957) H. 8, S. 17f.

Essayistische und publizistische Beiträge

Arbeiten für den Rundfunk


[1] Rainer Bendel: Konnten sie das Erbe des Aufbruchs bewahren? Schlesische Katholiken in der bundesrepublikanischen Gesellschaft und Kirche. In: Joachim Köhler, ders. (Hgg.): Geschichte des christlichen Lebens im schlesischen Raum. Teilband 2. Münster 2002, S. 843–925, hier: S. 902.

[2] Bendel: Konnten sie das Erbe des Aufbruchs bewahren?, S. 902.

[3] Fruchtbares Geistesschaffen. Mitgliederversammlung des Südostdeutschen Kulturwerks. In: Siebenbürgische Zeitung, 13. Jg., Nr 4, 15.4.1963, S. 7.