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Engelmann, Nikolaus

Geburtsdatum: 10. August 1908
Geburtsort: Wariasch/Warjasch (rum. Variaș, ung. Varjas)
Regionale Zugehörigkeit: Banat
Sterbedatum: 5. September 2005
Sterbeort: Eisenstadt, Burgenland
Eltern: Noch nicht ermittelt
Konfessionszugehörigkeit: röm.-kath.
Beruf: Pädagoge
Schule: 1914–1917 Volksschule Warjasch; 1918 Volksschule Wien; 1920–1924 Deutsches Realgymnasium Temeswar
Ausbildung/Studium: 1924–1928 Deutsch-Katholische Lehrerbildungsanstalt Temeswar; 1928–1930 Westfälische Friedrich-Wilhelms-Universität Münster, Institut für wissenschaftliche Pädagogik

Vita:[1]
In seiner Jugend schloss sich Nikolaus Engelmann dem Wandervogel an.[2] Er war Mitglied des Bundes der Jungschwaben. Als Student in Münster schloss er sich dem Verband auslandsdeutscher Studenten an.
Von 1930 bis 1942 war er Übungsschullehrer an der Deutsch-Katholischen Lehrerbildungsanstalt in Temeswar (rum. Timișoara, ung. Temesvár).[3] Er zählte zum Mitarbeiterkreis des Banater Schulboten. Außerdem war er in den Jahren 1933–1944 Schriftleiter der katholischen Wochenzeitung Der Ruf, gemeinsam mit Schwester Hildegardis Wulff OSB (1896–1961). Zwischen August 1936 und 1941 war Engelmann Obmann des Bundes der Deutschen Katholischen Jugendvereine des Banats, als Nachfolger des zuvor zurückgetretenen Josef Eisele.[4]
Nikolaus Engelmann war verheiratet; 1938 wurde in Temeswar die Tochter Christine geboren.[5]
Mehrfach betätigt sich Nikolaus Engelmann als Laienschauspieler.
Am 8. September 1938 hielt er Ansprachen bei den Jugendtreffen der deutschen katholischen Jugend im Banat in Fibisch (rum. Fibiș, ung. Temesfüves) und in Lowrin (rum./ung. Lovrin).[6] Im November 1938 sprach er bei einer Gedenkfeier für den Geistlichen und Politiker Prälat Franz Blaskovics (1864–1937) im Katholischen Jugendheim in Temeswar.[7]

Von der Deutschen Volksgruppe in Rumänien strafversetzt
Die Deutsche Volksgruppe in Rumänien erteilte ihm 1941 Publikationsverbot. Er verlor seine Stelle an der Deutsch-Katholischen Lehrerbildungsanstalt und musste 1942–1944 als „strafversetzter“ Lehrer an der Deutschen Volksschule in der Fabrik-Vorstadt von Temeswar arbeiten.
Am 3. April 1942 ernannten ihn der Abgeordnete Josef Schönborn (1905–ca. 1945) und der „Volksgruppenführer“ der Deutschen in Ungarn Franz Anton Basch (1901–1946) zum Kreisgeschäftsführer für das „Streudeutschtum” im Rang eines Kreisstellenleiters Gebiet Mitte.[8]
Im Herbst 1944 floh Engelmann nach Österreich,[9] wo er von 1945 bis 1968 als Lehrer in der oberösterreichischen Gemeinde Pinsdorf, Bezirk Gmunden, tätig war. Die österreichischen Schulbehörden verlangten von ihm allerdings 1951, die Lehrbefähigungsprüfung nachzuholen.

Verbandspolitisches Engagement
Nikolaus Engelmann gehörte der Arbeitsgemeinschaft Donauschwäbischer Lehrer (ADL) an. Er war 1951–1963 und 1976–1979 Feuilleton- Chefredakteur der Zeitung Neuland. Wochenschrift der Donauschwaben. Vortragsreisen führten ihn nach Deutschland, durch Österreich und in die USA.
Vom 28. bis 30. Dezember 1956 nahm Engelmann am 10. Jahrestag der Gründung des Verbands Katholischer Donauschwäbischer Akademiker (VKDA) in Salzburg teil und referierte dort über das Schicksal der römisch-katholischen Kirche im Zeitalter des Nationalsozialismus. Auf der Jahreshauptversammlung der Landesstelle Oberösterreich der Zentralstelle der Volksdeutschen wurde Engelmann am 15. Mai 1960 zum stellvertretenden Obmann gewählt.[10] Außerdem war er Obmann der Donauschwäbischen Landsmannschaft von Oberösterreich.
Am 1. September 1963 sprach Engelmann auf der Großkundgebung vor dem Rathaus in Linz beim Tag der Heimatvertriebenen in Oberösterreich. Dabei forderte er von der österreichischen Bundesregierung ähnliche Entschädigungsleistungen für die Vertriebenen, wie sie die deutsche Bundesregierung mit dem Lastenausgleich gewährte.[11]
Von 1968 bis 1972 unterrichtete er als Dozent an der Pädagogischen Akademie Linz. 1970 war er Teilnehmer des Heimattages der Banater Schwaben in Homburg an der Saar. Im gleichen Jahr wurde ihm der Donauschwäbische Kulturpreis des Landes Baden-Württemberg verliehen.
Am 15./16. Februar 1975 war Nikolaus Engelmann Teilnehmer einer Tagung des Arbeitskreises für südostdeutsche Heimat- und Volksforschung im Haus des Deutschen Ostens in München. Am 15. Mai 1976 hielt Engelmann in Ried im Innkreis einen Vortrag zum Thema Bilder aus dem Banat, aus Siebenbürgen und dem Donaudelta.[12]
1976 wurde er Schriftleiter der Monatsschrift Neuland in Salzburg. Der Wiener Schwabenverein verlieh ihm 1980 die Prinz-Eugen-Nadel. Am 9. Mai 1981 hielt Engelmann im Haus der Donauschwaben einen Vortrag zum Thema Katholische Kirche und Erneuerungsbewegung im Banat.[13]
1985 erhielt er den Adam-Müller-Guttenberg-Preis der Adam-Müller-Guttenberg-Gesellschaft Freiburg. Zwischen 1985 und 2005 war er Ehrenvorsitzender des St.- Gerhards-Werkes. Er war Träger des Goldenen Verdienstzeichens der Republik Österreich.

Mitgliedschaft im SOKW:
Mitglied im SOKW

Bibliografie:

Monografien

  • Heimatkunde für Banater Volksschulen. … 1933.
  • Naturkunde für Volksschulen. … 1935.
  • Erdkunde – Europa und die übrigen Erdteile. … 1935.
  • Donauschwäbisches Christentum. Eine kulturhistorische Studie. München: Verlag Christ unterwegs 1952 (Donauschwäbische Beiträge 2).
  • Bischof Pacha von Temesvar. München: Verlag Christ unterwegs 1955 (Katholisches Auslandssekretariat 1).
  • Hirte seines Volkes. Aus dem Leben und Wirken des Temeswarer Bischofs Dr. theol. h. c. Augustin Pacha. Ein Beitrag zur Geschichte des auslanddeutschen Katholizismus im rumänischen Banat. München: Verlag Christ unterwegs 1955 (Katholische Kirche Deutschland. Schriftenreihe des katholischen Auslandssekretariats 1).
  • In jeder Not wächst Brot. Bühnenspiel. Mit Illustrationen von Oskar Kreibich. München, Stuttgart: Bogen-Verlag 1957 (Reihe der Jungen 3).
  • Schwowische Sache for Schmunzle un Lache. Schnurren und Geschichten in donauschwäbischen Mundarten. Freilassing: Pannonia-Verlag 1958 (Donauschwäbische Beiträge 24).
  • Ein Buch der Erinnerung in Wort und Bild. Freilassing: Pannonia-Verlag 1959 (Donauschwäbische Beiträge 31).
  • Neuland-Jahrbuch 1961. Freilassing 1960.
  • Was wor, is des vorriwer? Aus der donauschwäbischen Heimat erzählt für jung und alt. Freilassing: Pannonia 1960.
  • Der gestohlene Weihnachtsbaum. 12 kurze Weihnachtserzählungen. Freilassing: Pannonia-Verlag 1963.
  • Osteuropa und das asiatische Rußland. Land und Leute. Graz: Stiasny 1963 (Arbeitsblätter für Erdkunde 13).
  • Die Banater Schwaben auf Vorposten des Abendlandes. Freilassing: Pannonia-Verlag 1966.
  • Die katholischen Donauschwaben in den Nachfolgestaaten. Kapitel Banat. Freilassing 1972.
  • Erlebnisse und Erinnerungen. Freiburg: Selbstverlag 1976.
  • Die Banater Schwaben. Mainburg: Eigenverlag der Landsmannschaft der Banater Schwaben e. V. in Deutschland 1978.
  • Ein Heimatbuch. Mainburg: Heimatortsgemeinschaft Warjasch 1980.
  • Zur Geschichte der Tschanad-Temeswarer Diözese. Homburg: Donaudeutsches Kulturwerk Saarland 1981 (Schriftenreihe des Donaudeutschen Kulturwerks Saarland).
  • Trachten und Brauchtum. Bilder, Sprachstücke, Beschreibungen. Marquartstein: Breit 1986 (Das Banat und die Banater Schwaben 3).
  • Warjasch 1786–1986. Heimatortstreffen 1987 in Augsburg. Tauberbischofsheim 1986.
  • Heimatbuch der deutschen Gemeinde Schöndorf. Vöcklabruck: Heimatortsgemeinschaft Schöndorf 1989.
  • Die Verteidigung des Bescheidenen. Kirche, Schule und Schrifttum der Banater Schwaben. München: Landsmannschaft der Banater Schwaben 1998 (Banater Bibliothek 4).
  • Schwoiwische Sache zum Schmunzle un Lache. Erzählungen. München: Selbstverlag 1998.

Herausgaben

  • Nikolaus Engelmann, Viktor Stürmer (Hgg.): Donauschwäbische Passion. Salzburg: Neuland, Donauschwäbischer Kultur- und Presseverein 1982 (Donauschwäbische Beiträge 79).
  • Nikolaus Engelmann, Kaspar Hügel (Hgg.): Das Banat und die Banater Schwaben: Band III. Trachten und Brauchtum. Bilder – Sprachstücke – Beschreibung. Marquartstein: Breit 1986.
  • Nikolaus Engelmann, Lorenz Klugesherz (Hgg.): Temeswar – Temeschburg. Mit Stift und Wort auf Streifzug durch die Vergangenheit. Eigeltingen: Löhle 1990.
  • Nikolaus Engelmann (Hg.): Die Liobaschwester Dr. Hildegardis Wulff. Weg, Werk und Vermächtnis. Eine Würdigung zum 100. Geburtstag der Priorin. Reichertshofen: Landsmannschaft der Banater Schwaben aus Rumänien in Deutschland, Landesverband Bayern 1996.

Aufsätze

  • Zu den Gedichten Hans Diplichs. In: Banater Monatshefte. Zeitschrift für deutsches Geistesleben 2/3 (1934), S. 74–78.
  • Fragen um die konfessionelle Schule. In: Schulbote 6 (1937), S. 101–104.
  • Das Heiligenbild unserer Tage. In: Kalender der Heimatlosen 1950, S. 94–96.
  • Die donauschwäbische Gläubigkeit Adam Müller-Guttenbrunns. In: Südostdeutsche Heimatblätter 1 (1952), S. 76–80.
  • Jonicas Weg nach Bethlehem. In: Südostdeutsche Vierteljahresblätter 10 (1961), S. 21–24.
  • Die „Münsteraner“. Ein Beitrag zum Kapitel „Donauschwäbischer Akademiker“ In: Südostdeutsche Semesterblätter 9 (1962), S. 25–27.
  • Prälat Georg Schreiber 80 Jahre. In: Südostdeutsche Vierteljahresblätter 11 (1962), S. 105f.
  • „Wer den Schaden hat…“ Eine kleine Betrachtung über den Flüchtlingswitz. In: Donau-Schwaben-Kalender 1967, S. 125–127.
  • Der Donauschwabe und seine Helfer. In: Michael Lehmann (Hg.): Der Donauschwabe und sein geistiges Profil. Weg und Schicksal. Festgabe für Prälat Josef Nischbach. Stuttgart: Gerhardswerk, Wien: Sankt Michaelswerk 1969, S. 275–289.
  • Die Verteidigung des Bescheidenen. Festrede bei der Verleihung des Kulturpreises 1970 in Sindelfingen. In: Gerhardsbote … (1971), S. …
  • Die donauschwäbischen Katholiken im rumänischen Banat 1918–1945. In: Michel Lehmann (Hg.): Die katholischen Donauschwaben in den Nachfolgestaaten 1918–1945. Freilassing 1972, S. 102–153.
  • Die Übungsschule der Lehrerbildungsanstalt als Vorbild und Impuls für alle deutschen Volksschulen im Banat. In: Hans Weresch (Hg.): Banatia. Erlebnisse und Erinnerungen. Festschrift. Freiburg im Breisgau: Selbstverlag 1976, S. 85–91.
  • Die Banatia als kraftvollster Ausstrahlungspunkt des Banater deutschen Geisteslebens. In: Hans Weresch (Hg.): Banatia. Erlebnisse und Erinnerungen. Festschrift. Freiburg im Breisgau: Selbstverlag 1976, S. 147–151.
  • Zur Geschichte des Jugendhauses in Temeswar. In: Donau-Schwaben-Kalender 1982, S. 75–78.
  • Die Rolle des deutschen Lehrers im Banat. In: Banatica 8 (1991), S. 11–18.

Essayistische und publizistische Beiträge

Arbeiten für den Rundfunk

Links:


[1] Anton Petri: Nikolaus Engelmann. Dem hervorragenden donauschwäbischen Schulmann und Volkserzieher zum 50. Geburtstag. In: Donauschwäbische Lehrerblätter, Nr. 15, Oktober 1958, S. 182­–184; Josef Schmidt; Nikolaus Engelmann 60 Jahre alt. In: Donauschwäbische Lehrerblätter 14 (1968) H. 1, S. 120f.; Horst Fassel: Nikolaus Engelmann 95. Gegen die „Ideologie des Aufbruchs“: Haltung und persönlicher Glaube. In: Südostdeutsche Vierteljahresblätter 52 (2003), S. 275–280; H[orst] F[assel]: Engelmann, Nikolaus. In: Alexandru Ruja (Hg.): Dicționar al scriitorilor din Banat. Timișoara 2005, S. 288–292.

[2] Gerhard Albrich, Hans Christ, Hans Wolfram Hockl: Deutsche Jugendbewegung im Südosten. Bielefeld: Verlag Ernst und Werner Gieseking 1969, S. 58.

[3] Turnfest der Banatia-Schulen. In: Banater Deutsche Zeitung, 20. Jg., Nr. 124, 8.6.1938, S. 7; Die Jahresschlußfeier der Uebungsschule. In: Banater Deutsche Zeitung, 20. Jg., Nr. 134, 21.6.1938, S. 4.

[4] Gerhard Albrich, Hans Christ, Hans Wolfram Hockl: Deutsche Jugendbewegung im Südosten. Bielefeld: Verlag Ernst und Werner Gieseking 1969, S. 62; Stefan Olaf Schüller: Für Glaube, Führer, Volk, Vater- oder Mutterland? Um die deutsche Jugend im Banat (1918–1944). Berlin 2009, S. 194.

[5] Geburten. In: Banater Deutsche Zeitung, 20. Jg., Nr. 270, 1.12.1938, S. 4.

[6] Kundgebung der deutschen katholischen Jugend. Jugendtreffen in Fibisch und Lowrin. Überwältigendes Bekenntnis der deutschen Jugend der Heide zu Volk und Kirche. Wimpelweihe und Erntedankfest zu Fibisch. In: Banater Deutsche Zeitung, 20. Jg., Nr. 205, 15.9.1938, S. 4.

[7] Gedenkfeier für Prälat Blaskovics. Einweihung eines Reliefbildnisses im Jugendheim. In: Banater Deutsche Zeitung, 20. Jg., Nr. 262, 22.11.1938, S. 4.

[8] Johann Böhm, Klaus Popa: Vom NS-Volkstum- zum Vertriebenenfunktionär. Die Gründungsmitglieder des Südostdeutschen Kulturwerks München und der Landsmannschaften der Deutschen aus Rumänien, Ungarn und Jugoslawien, S. 15, <https://www.academia.edu/28825305/Vom_NS-Volkstum-_zum_Vertriebenenfunktionaer.pdf>, 11.10.2021.

[9] Schüller: Für Glaube, Führer…, S. 449.

[10] LO Reinhold Sommitsch – nun auch Landesobmann der ZB. In: Siebenbürgische Zeitung, 10. Jg., Nr. 6, 28.6.1960, S. 9.

[11] Tag der Heimatvertriebenen. In: Siebenbürgische Zeitung, 13 Jg., Nr. 8, 15.8.1963, S. 9; Oberösterreichs großer Festtag. In: Siebenbürgische Zeitung, 13. Jg., Nr. 9, 15.9.1964, S. 9.

[12] Nachbarschaft Ried i. I. In: Siebenbürgische Zeitung, 26. Jg., Nr. 10, 30.6.1976, S. 8.

[13] Südostdeutsche Volks- und Heimatforschung. In: Siebenbürgische Zeitung, 31. Jg., Nr. 5, 31.3.1981, S. 2.