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Meschendörfer, Hans

Geburtsdatum: 23. September 1911
Geburtsort: Kronstadt (rum. Brașov, ung. Brassó)
Regionale Zugehörigkeit: Siebenbürgen
Sterbedatum: 14. Juli 2000
Sterbeort: München
Eltern: Arnold Meschendörfer († 1914), Eisenwarenhändler; Friederike Meschendörfer, geb. Ganzert
Konfessionszugehörigkeit: ev.-luth.
Beruf: Verleger
Schule: Honterus-Gymnasium Kronstadt; 1929 Matura
Ausbildung/Studium: Buchhändler-Lehranstalt Leipzig

Vita:[1]
Hans Meschendörfer wurde am 29. Oktober 1911 von Prediger Fr. Schiel in der Schwarzen Kirche zu Kronstadt getauft; Taufpaten waren der Ingenieur Karl Ganzert, der Gymnasiast Friedrich Ganzert, die Kaufmannsgattin Luise Galtz, geb. Meschendörfer, und die Sparkassenkassiersgattin Josefine Jakobi, geb. Meschendörfer.[2] Sein Vater starb, als er drei Jahre alt war.
Am 29. Mai 1927 wurde Meschendörfer von Stadtpfarrer Dr. Viktor Glondys (1882–1949) in der Schwarzen Kirche zu Kronstadt konfirmiert.[3]
Während seiner Ausbildung in Leipzig machte er Praktika im Verlag Firmin-Didot in Paris und in der Buchhandlung Gräfe & Unzer in Königsberg in Preußen.

Verleger in Kronstadt und Soldat der Waffen-SS
In den Jahren 1932–1933 diente Hans Meschendörfer als Oberleutnant im rumänischen Heer. In den Jahren 1935-1943 betrieb er eine Bücherstube in Kronstadt und gründete einen eigenen Verlag.
Als rumänischer Soldat nahm er 1941 am Einmarsch in die UdSSR teil. Er trat in die SS ein und wurde am 20. Oktober 1943 zum Untersturmführer in der 13. Waffen-SS-Gebirgsdivision Handschar ernannt. Am 20. Dezember 1943 stieg er zum Obersturmführer auf.[4] Er war Adjutant in der Kampfgruppe Hanke, die 1944 in Bosnien eingesetzt wurde.[5]
In den Jahren 1945-1947 befand er sich in amerikanischer Kriegsgefangenschaft. 1950 kehrte seine in die UdSSR deportierte Frau zurück.

Buchhändler und Verleger in München
In München nahm Hans Meschendörfer seinen Buchhändler- und Verlegerberuf wieder auf und gründete 1954 die Versand- und Verlagsbuchhandlung Hans Meschendörfer, die sich 1969 mit der Verlagsgruppe Walter Richter zusammenschloss. 1975 wurde die Verlagsgruppe Walter Richter liquidiert; in den Jahren 1975-1981 arbeitete Meschendörfer in einem Münchner Landkartenverlag. Ehrenamtlich half er beim Aufbau des Siebenbürgischen Museums in Gundelsheim mit. 1984 erhielt er den Siebenbürgisch-Sächsischen Kulturpreis.
Er war verheiratet mit Anneliese (Liesel) Meschendörfer, geb. Goldschmidt (1918–?).

Mitgliedschaft im SOKW:
Mitglied im SOKW

Bibliografie:

Monografien

  • Zwanzig Zeichnungen von Fritz Kimm. Kronstadt: …
  • Die Siebenbürger Sachsen. Ein Literaturverzeichnis. München: Meschendörfer 1968.
  • Das Verlagswesen der Siebenbürger Sachsen. Ein Überblick. München: SOKW 1979 (Veröffentlichungen des Südostdeutschen Kulturwerks B 36).
  • Schloß Horneck und Gundelsheim: München: Schnell & Steiner 1983 (Kunstführer 1412).
  • Siebenbürgische Kostbarkeiten des 16. bis 19. Jahrhunderts aus Privatsammlungen. Katalog zur Ausstellung im Haus des Deutschen Ostens. München: Verlag des SOKW 1985 (Veröffentlichungen des Südostdeutschen Kulturwerks A 20).
  • Siebenbürgen im historischen Kartenbild. Katalog zur Ausstellung anläßlich der Jahrestagung des Arbeitskreises für Siebenbürgische Landeskunde im Prometheus-Saal der Universität Freiburg vom 4.–7. September 1986. Gundelsheim: Siebenbürgische Bibliothek, 1986.
  • Transylvanica. Ausstellung seltener Bücher des XV. bis XIX. Jahrhunderts. 27. September bis 31. Oktober 1991. Bayerische Staatsbibliothek, Abteilung für Handschriften und Seltene Drucke. München: Bayerische Staatsbibliothek 1991 (Bayerische Staatsbibliothek. Ausstellungskataloge 57).
  • Münchner in Siebenbürgen, Siebenbürger in München. Wechselbeziehungen im Überblick. München: Haus des Dt. Ostens, 1995 (Veröffentlichungen des Hauses des Deutschen Ostens 7).
  • Siebenbürgen auf alten Karten. Lazarus/Tannstetter 1528 – Johannes Honterus 1532 – Wolfgang Lazius 1552/56. Gundelsheim: Arbeitskreis für Siebenbürgische Landeskunde 1996.
  • Siebenbürger. Der Name und seine Träger in Europa vom 13. bis 17. Jahrhundert. Ein Beitrag zur Herkunftsnamen-Forschung, zur Geschichte der frühen Migration und Integration sowie zur Dokumentation der Siebenbürger. Heidelberg: Arbeitskreis für Siebenbürgische Landeskunde 2001.

Herausgaben

Aufsätze

  • Honters astronomische Karten nach Dürerschen Vorbildern. Vortrag auf der 19. Jahrestagung des Arbeitskreises für Siebenbürgische Landeskunde vom 2.-4.19.1981 in Regensburg. In: Christoph Machat (Hg.): Beiträge zur siebenbürgischen Kunstgeschichte und Denkmalpflege. München: Verlag des SOKW 1983, S. 78-87.
  • Die Siegel der Drei Nationen (Teil II). In: Zeitschrift für Siebenbürgische Landeskunde 6 (1983) H. 1, S. 49f.
  • Die kartographische Sammlung der Siebenbürgischen Bibliothek in Gundelsheim. In: Zeitschrift für Siebenbürgische Landeskunde 7 (1984) H. 1, S. 94f.
  • Die Sammlungen siebenbürgischer Sagen und Volkserzählungen von Claus Stephani. In: Südostdeutsche Vierteljahresblätter 34 (1985), S. 266–270.
  • Richtigstellung. In: Zeitschrift für Siebenbürgische Landeskunde 10 (1987) H. 2, S. 75.
  • Neues aus der Honterus-Forschung. In: Zeitschrift für Siebenbürgische Landeskunde 12 (1990) H. 2, S. 175-191.
  • Reiseberichte über deutsche Siedlungsgebiete Südosteuropas im 18. und 19. Jahrhundert. Chronologische Bibliographie und Kurzbiographien der Autoren. In: Südostdeutsche Vierteljahresblätter 39 (1990), S. 155-160.

Essayistische und publizistische Beiträge

Arbeiten für den Rundfunk

Links:


[1] StadtAM EMK 76; Meschendörfer, Hans. In: <https://kulturportal-west-ost.eu/biographien/meschendorfer-hans-2> (13.09.2018).

[2] Taufbuch der Schwarzen Kirche zu Kronstadt, 1893–1914, p.261, Nr. 55, <https://www.ancestry.de/interactive/5412/40751_010137__bbn-00268?pid=32848&treeid=&personid=&rc=&usePUB=true&_phsrc=dsN16&_phstart=successSource>. 30.11.2019.

[3] Taufbuch der Schwarzen Kirche zu Kronstadt, 1893–1914, p.261, Nr. 55, <https://www.ancestry.de/interactive/5412/40751_010137__bbn-00268?pid=32848&treeid=&personid=&rc=&usePUB=true&_phsrc=dsN16&_phstart=successSource>. 30.11.2019.

[4] National Archives II College Park, BDC, SS Officers, Roll 310 A.

[5] George Lepre: Himmler’s Bosnian Division C. The Waffen-SS Handschar Division 1944–1945. Atglen PA 1997, S. 272.