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Myss [Mies], Walter

Geburtsdatum: 22. September 1920
Geburtsort: Kronstadt (rum. Brașov, ung. Brassó)
Regionale Zugehörigkeit: Siebenbürgen
Sterbedatum: 23. Juni 2008
Sterbeort: Innsbruck
Eltern: Noch nicht ermittelt
Beruf: Verleger, Autor
Konfessionszugehörigkeit: ev.-luth.
Schule: Honterus-Gymnasium Kronstadt
Ausbildung/Studium: Universität Innsbruck (Kunstwissenschaften, Philosophie); Université de la Sorbonne, Paris; 1948 Dr. phil. an der Universität Innsbruck

Vita:[1]
Walter Myss war der Sohn einer bekannten Kronstädter Unternehmerfamilie und ein Enkel des Malers Friedrich Mieß (1854–1935).
Er leistete ab 1942 Kriegsdienst.

Im Kulturleben Innsbrucks
1945 ließ er sich in Innsbruck nieder. Während seines Studiums betätigte er sich als Kunstreiseführer in Italien und als Werkstudent im städtischen Orchester. 1948 arbeitete als Dozent am Institut Français in Innsbruck. In seiner Freizeit betätigte er sich als Violinist im Orchester der Innsbrucker Philharmonie. Er wurde Mitglied der Innsbrucker Autorengruppe im Kulturring.
Studienaufenthalte führten ihn nach Frankreich und England. Ab 1959 betätigte er sich auch als Kunstkritiker. Er übersetzte Jean Giraudoux‘ Drama La guerre de Troie n’aura pas lieu aus dem Französischen ins Deutsche. 1961 erhielt er den Literaturpreis der Stadt Innsbruck.
Am 11. ‚Juni 1961 veranstalteten das Flüchtlingszentrum Innsbruck und die Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen in Tirol in Innsbruck eine Autorenlesung mit Walter Myss. Am 1. Dezember 1961 las er im Palais Pallfy in Wien.

In der Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen in Deutschland
Am 17. November 1962 hielt Walter Myss auf der vom Südostdeutschen Kulturwerk (SOKW) und der Landesgruppe Bayern der Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen veranstalteten Marienburg-Feier im Theater der Jugend in München den Vortrag Die Schlacht bei Marienburg. Darin führte er unter anderem aus:

Die Heimat Siebenbürgen, unsere „süße Heimat“, sie ist zwar auch heute noch das untergründige Schwergewicht deines Lebens. Deine Kinder aber, die kennen Siebenbürgen nur aus den Erzählungen ihres Vaters, und wenn sie einmal den Namen Siebenbürgen aussprechen, so wird dieses Wort, das uns noch eine Welt bedeutet, für sie einen ganz anderen Klang haben; es wird nicht ihr Herz ergreifen und für immer festhalten. […]
Doch seien wir bei dieser Prüfung auch nicht selbstquälerisch streng, nicht unmenschlich und dadurch ungerecht. Das ehemalige Bild der Heimat, die uns erhaltenen Bilder der Erinnerung, sind ja immer mehr als nur Stimmung, sie sind eine Untergrundschicht unseres Ich, ein Fundus, aus dem wir ein Leben lang schöpfen.[2]

In Zusammenarbeit mit der Landesgruppe Baden-Württemberg der Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen am 13., 14. und 15. November 1964 hielt er drei Lesungen mit dem Schriftsteller und Publizisten Bernhard Ohsam (1926–2001) im Hospitalhof Stuttgart, im Vereinsheim in Groß-Sachsenheim und auf Schloss Horneck in Gundelsheim am Neckar.[3]
Im Winter 1969 las Walter Myss in Innsbruck aus seinem Werk Fazit nach achthundert Jahren.[4]
In Innsbruck gründete Myss das Reiseunternehmen „Tyrolian Travel“ und im Jahr 1971 den Wort-und-Welt-Verlag (Innsbruck, Sterzinger Straße 8a).
Beim Pfingsttreffen der Siebenbürger Sachsen 1971 war Walter Myss Laudator bei der Verleihung des Siebenbürgisch-Sächsischen Kulturpreises an Otto Folberth, Fritz Kimm und Hans Wühr.[5]
Beim Pfingsttreffen 1973 hielt Walter Myss aus Anlass des 75. Geburtstag Heinrich Zillichs die Laudatio, den er als „Mensch des schöpferischen Künstlertums“ würdigte:

Der Name Heinrich Zillich ist ein sinnverwandtes Wort für Siebenbürger Sachsen. […] Hier haben wir den Schlüssel in der Hand, der den Weltinnenraum des Schriftstellers und Publizisten Heinrich Zillich aufschließt. Den Dialog im Geiste der Ritterlichkeit, in Fairneß und gegenseitiger Achtung, ihn hat der „Klingsor“ unter Zillichs Leitung verwirklicht. […] Es fällt schwer, zu sagen, was mehr Hochachtung verdient: das beispielhafte sich-selbst-in Zucht-Halten oder Zillichs vitale, geradezu barocke Schöpferlust, seine souveräne Art, ins volle Menschenleben hineinzugreifen […].[6]

Neuerscheinungen aus seinem Verlag stellte Walter Myss am 25. März 1974 im Wilhelmspalais in Stuttgart, am 25. April 1974 im Palais Pallfy in Wien und am 30. Mai 1974 in der Buchhandlung Dr. Berger in Wien vor.[7]
Anfang 1977 wurde Walter Myss in den österreichischen PEN-Club, Sektion Tirol, aufgenommen.[8]
Am 16. Oktober 1981 sprach Walter Myss in München im Scholastikasaal auf einer Veranstaltung des Landesverbands Bayern der Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen zum Thema Dürfen die Siebenbürger Sachsen abtreten?[9]
Am 30. April 1982 erhielt Walter Myss das Ehrenzeichen für Kunst und Kultur der Stadt Innsbruck verliehen.[10]

Mitgliedschaft im SOKW:
Mitglied im SOKW

Bibliografie:

Monografien

  • Doch Liebe wiegt mehr. Gedichte. München: Meschendörfer 1960.
  • St. Prokulus auf der Schaukel. Mainz: Matthias-Grünewald-Verlag 1963.
  • Bildwelt als Weltbild. Beuron: Beuroner Kunstverlag 1965.
  • Die vorgotischen Fresken Tirols. Wien: Herder 1966.
  • Fazit nach achthundert Jahren. Geisteseben der Siebenbürger Sachsen im Spiegel der Zeitschrift „Klingsor“ 1924–1939. München: Verlag des Südostdeutschen Kulturwerks 1968.
  • Geburt des Menschenbildes. Mittelalterliche Plastik in der Kathedrale von Chur. Beuron: Beuroner Kunstverlag 1971.
  • Fuchsjagd in Buckinghamshire. [Freising]: Marburger Kreis [1971].
  • Kaiser, Künstler, Kathedralen. Roman der abendländischen Kunst von der Völkerwanderung bis zur Renaissance. Innsbruck: Wort-und-Welt-Verlag 1972.
  • Tyrol through the ages. Innsbruck: Wort und Welt Verlag 1973
  • Kein Tschiripik ist unschuldig. 9 Humoresken für Feinschmecker. Innsbruck: Wort-und-Welt-Verlag 1973.
  • Kirchendecke von St. Martin in Zillis. Bildwelt als Weltbild. Beuron: Beuroner Kunstverlag 1974, 41988 (Kult und Kunst 2).
  • Max Spielmann. Ein Künstler unserer Zeit. Innsbruck: Wort-und-Welt-Verlag 1976.
  • Innsbruck und Nordtirol. Ein Führer durch Innsbruck mit 6 Ausflugstips für wanderlustige Auto-Urlauber in Nordtirol. Innsbruck: Wort-und-Welt-Verlag 1977.
  • 800 Jahre junges Innsbruck. Innsbruck: Wort-und-Welt-Verlag 1980.
  • Kunst und Kultur Europas von Daidalos bis Picasso. Innsbruck: Wort-und-Welt-Verlag.1981-1985 (Bd. 1: Kreta, Mykene. Wiege unserer Kultur. 1981; Bd. 2: Die Antike. Mysterium der Schönheit. 1981; Bd. 3: Abendland der Bilder. Mittelalter – Neuzeit. 1983; Bd. 4: Europas imaginäres Museum und die Zukunft unserer Kultur. 1985).
  • Bildwelt als Weltbild. Innsbruck: Wort-und-Welt-Verlag 1983.
  • 77 Thesen zur Zukunft der Siebenbürger Sachsen. Innsbruck: Wort-und-Welt-Verlag 1985.
  • Meister der Donauschule. Innsbruck: Wort-und-Welt-Verlag 1987.
  • Michael Pacher. Maler und Bildschnitzer. Innsbruck: Wort-und-Welt-Verlag 1989.
  • Tränen, Oliven und Brot. [Freising]: Marburger Kreis 1989.
  • Goldschmiede, Kunstpfleger und Kunstverderber in Siebenbürgen. Thaur bei Innsbruck: Wort-und-Welt-Verlag 1990.
  • Myßverständnisse. Notizen, Essays, Aphorismen und auch Poetisches. Innsbruck: Wort und Welt 1995.

Herausgaben

  • Walter Myss (Hg.): Die Donau in alten Reisebildern. Innsbruck: Wort-und-Welt-Verlag 1975.
  • Walter Myss, Hans Bergel (Hgg.): Wir Siebenbürger. Innsbruck: Wort-und-Welt-Verlag 1986.
  • Walter Myss, Günther Schick (Hg.): Die Karpaten. Eine siebenbürgische Kulturlandschaft. Mit einer Einführung von Heinz Heltmann. Thaur bei Innsbruck: Wort-und-Welt-Verlag 1988.
  • Walter Myss, Konrad Klein (Hg.): Kunst in Siebenbürgen. Thaur bei Innsbruck: Wort-und-Welt-Verlag 1991.
  • Walter Myss (Hg.): Lexikon der Siebenbürger Sachsen. Geschichte, Kultur, Zivilisation, Wissenschaften, Wirtschaft, Lebensraum Siebenbürgen (Transsilvanien). Thaur bei Innsbruck: Wort-und-Welt-Verlag 1993.
  • Walter Myss (Hg.): Die Siebenbürger Sachsen. Würzburg: Kraft 1993.

Aufsätze

  • In: Südostdeutsche Vierteljahresblätter 10 (1961), S. 65.
  • Das Vermächtnis der Kronstädter Studenten. Vor 350 Jahren: Die Schlacht bei Marienburg. In: Kulturpolitische Korrespondenz, 9. Jg., Nr. 149–150, 29.11.1962, S. 14–16.
  • In: Kulturpolitische Korrespondenz, 10. Jg., Nr. 151–152, 21.1.1963, S. 11f.
  • Massenfernsehen und Massenmensch. In: Kulturpolitische Korrespondenz, 10. Jg., Nr. 155–156, 30.4.1963, S. 11f.
  • Land des Segens. In: Südostdeutsche Vierteljahresblätter 12 (1963), S. 74.

Essayistische und publizistische Beiträge

  • In memoriam Gustav Ongyerth (1. März 1897 – 12. November 1969). In: Siebenbürgische Zeitung, 29. Jg., Nr. 11, 30.11.1969, S. 3.
  • Karl Kurt Klein †. In: Siebenbürgische Zeitung, 21. Jg., Nr. 2., 31.1.1971, S. 3f.
  • Kultur ohne wirtschaftliche Leistungen nicht denkbar. Wirtschaftsgeist der Siebenbürger Sachsen. In: Siebenbürgische Zeitung, 24. Jg., Nr. 4, 15.4.1974, S. 2.
  • Hans Wühr 85 Jahre alt. In: Siebenbürgische Zeitung, 26. Jg., Nr. 2, 31.1.1975, S. 3.
  • In: Siebenbürgische Zeitung, 26. Jg., Nr. 12, 15.12.1976, S. 3.

Arbeiten für den Rundfunk

Links:


[1] Walter Myß. In: Siebenbürgische Zeitung, 12. Jg., Nr. 3, 15.3.1962, S. 6; H[ans] B[ergel]: Walter Myß achtzig Jahre alt. In: Südostdeutsche Vierteljahresblätter 49 (2000), S. 279; H[ans] B[ergel]: Walter Myß 85. In: Südostdeutsche Vierteljahresblätter 54 (2005), S. 411; Hans Bergel: Zum Tode des Kulturphilosophen Walter Myss. In: Siebenbürgische Zeitung, 12.7.2008; Walter Myss. In: <https://de.wikipedia.org/wiki/Walter_Myss> (24.8.2018).

[2] Die Lehre von Marienburg. Eine Münchner Kulturveranstaltung unter Teilnahme von Minister Grundmann. In: Siebenbürgische Zeitung, 12. Jg., Nr. 12, 15.12.1962, S. 3.

[3] Dichterlesung Walter Myss und Bernhard Ohsam. In: Siebenbürgische Zeitung, 14. Jg., Nr. 10, 15.10.1964, S. 7.

[4] Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen in Tirol. In: Siebenbürgische Zeitung, 19. Jg., Nr. 7, 15.7.1969, S. 9.

[5] Die Verleihung des Kulturpreises. In: Siebenbürgische Zeitung, 21 Jg., Nr. 6, 25.6.1971, S. 3f.; Dr. Walter Myss: Laudatio. In: Siebenbürgische Zeitung, 21 Jg., Nr. 7, 15.7.1971, S. 3.

[6] Heinrich-Zillich-Ehrungen. In: Siebenbürgische Zeitung, 23.  Jg., Nr. 3, 15.3.1973, S. 3; Die Kulturveranstaltungen in Dinkelsbühl. In: Siebenbürgische Zeitung, 23. Jg., Nr. 6, 30.6.1973, S. 3.

[7] Leseabende mit Autoren des Verlags Wort und Welt in Stuttgart und Wien. In: Siebenbürgische Zeitung, 24. Jg., Nr. 3, 15.3.1974, S. 3.

[8] Walter Myss PEN-Mitglied. In: Siebenbürgische Zeitung, 27. Jg., Nr. 1, 31.1.1977, S. 3.

[9] Außerordentliche Veranstaltung im Münchner Scholastikasaal. In: Siebenbürgische Zeitung, 31. Jg., Nr. 9, 30.9.1981, S. 5.

[10] Ehrenzeichen Innsbrucks für Walter Myss. In: Siebenbürgische Zeitung, 32. Jg., Nr. 5, 20.5.1982, S. 2.