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Valentin, Anton

Geburtsdatum: 26. Februar 1898
Geburtsort: Neuarad (rum. Aradul Nou, ung. Újarad)
Regionale Zugehörigkeit: Banat
Sterbedatum: 16. Dezember 1967
Sterbeort: Sigmaringen
Eltern: Noch nicht ermittelt
Konfessionszugehörigkeit: röm.-kath.
Beruf: Pädagoge, Verbandspolitiker
Schule: Volksschule Neuarad; Piaristengymnasium Temeswar (rum. Timișoara, ung. Temesvár, sb. Темишвар/Temišvar); 1917 Matura
Ausbildung/Studium: 1918–1921 Priesterseminar und Kath.-Theologische Hochschule in Temeswar; 1921–1922 Universität Tübingen; 1922–1923 Philipps-Universität Marburg; Ludwig-Maximilians-Universität München; Universität Klausenburg (rum. Cluj-Napoca, ung. Kolozsvár); 1927 Lehrerdiplom für Deutsch, Latein, Rumänisch

Vita:[1]
Anton Valentin nahm 1917–1918 am Ersten Weltkrieg teil und wurde Fähnrich an der Ostfront. Während seines Aufenthaltes in Marburg war er Angehöriger der „Deutschen Burse“ und Mitglied der Vereinigung Auslandsdeutscher Studierender in Marburg (VAdSt).[2] 1924–1927 war er Geschäftsführender Vorsitzender des Bundes Deutscher Hochschüler in Rumänien.

Lehrer an der Banatia und Verbandsfunktionär
In den Jahren 1926–1944 arbeitete er als Studienleiter und Lehrer an der Banatia in Temeswar, die 1942 von der Deutschen Volksgruppe in Rumänien übernommenen und in Prinz-Eugen-Schule umbenannt wurde. Von 1926 bis 1933 war er Mitglied des Volksrats der Deutsch-Schwäbischen Volksgemeinschaft des Banats.
1927 zählte er mit Josef Gassner und Hans Eck zu den Begründern der Jungschwäbischen Bewegung.[3]
In den Jahren 1928–1930 war Valentin Hauptschriftleiter des Banater Tagblatts und 1930–1934 Mitglied des Banater Bezirkstags. Zwischen 1933 und 1938 war er Herausgeber der Banater Monatshefte. Zeitschrift für deutsches Geistesleben.
Im Jahr 1935 trat er der Deutschen Volkspartei Rumäniens (DVR) bei.
Zwischen 1936 und 1944 war Anton Valentin Obmann des Männergesangvereins „Eintracht“ in Temeswar,[4] später 1. Schriftführer des Banater Deutschen Sängerbundes.[5]

„Gaukulturwalter“ der Deutschen Volksgruppe in Rumänien
Von 1938 bis 1941 leitete Anton Valentin das Banater Kulturamt der Deutschen Volksgruppe in Rumänien (“Gaukulturwalter”). Als solcher nahm er am 13. März 1939 an der Eröffnungsveranstaltung des Berufswettkampfes 1939 in Temeswar teil.[6] 1941 wurde er Leiter der Banater Zweigestelle des Forschungsinstituts der Deutschen Volksgruppe in Rumänien. Im August 1941 empfing er den „Reichstheaterzug“ unter der Leitung des NSDAP-Reichsorganisationsleiters Dr. Robert Ley (1890–1945) im Banat.[7] Am 30. März 1942 hielt er im siebenbürgischen Kronstadt (rum. Brașov, ung. Brassó) im Rahmen der Reihe “Südostdeutsche Führergestalten” des Forschungsinstituts der Deutschen Volksgruppe in Rumänien über Edmund Steinacker, einen Vorkämpfer des Deutschtums im Südosten; die Veranstaltung wurde am 1. April auch in Bukarest (rum. București) wiederholt.
Zwischen Oktober 1942 und 1944 war er – ernannt vom „Volksgruppenführer“ Andreas Schmidt – Direktor der Prinz-Eugen-Oberschule in Temeswar, der einstigen „Banatia“. Am 17. August 1942 hielt er die Ansprache bei der Dichterehrung für Nikolaus Lenau in Temeswar und Lenauheim.[8] In dieser Zeit fungierte Anton Valentin auch als Generalsekretär der Rumänisch-Deutschen Kulturgesellschaft des Banates.
Am 31. Mai 1943 trat er als Redner auf der Jahresabschlussfeier der Prinz-Eugen-Schule in Temeswar auf, als Freiwilligen für die Waffen-SS verabschiedet wurden.[9] Zur Eröffnung der Deutschen Buchwoche in Reschitz (rum. Reșița, ung. Resicabánya) hielt er am 27. November 1943 den Vortrag Die deutsche Dichtung im Spiegel des Zeitgeschehens.[10] Am 1. Dezember 1943 eröffnete er eine Veranstaltung zur Deutschen Buchwoche in Temeswar.[11] Vom 5. bis 10. April 1944 beteiligte er sich an der Ersten Banater Hochschul- und Kulturwoche in Großbetschkerek (sb. Зрењанин/Zrenjanin, ung. Nagybecskerek).

Lehrer in Österreich
Im Herbst 1944 floh er nach Niederösterreich. Vom 1. Dezember 1944 bis April 1945 arbeitete er als Direktor der Heimschule Seitenstetten. Von dort flohen er und seine Familie weiter nach Vorarlberg, wo sie sich in dem Dorf Damüls niederließen. Er unterrichtete zunächst dort als Hilfslehrer, dann am Bundesgymnasium in Bregenz.

Lehrer und Verbandspolitiker in der Bundesrepublik Deutschland
1949 übersiedelte er in die Bundesrepublik Deutschland. Ab dem 1. März 1950 war er als Studienrat am Staatlichen Gymnasium Sigmaringen tätig, zuletzt im Rang eines Oberstudienrats.
1963 wurde ihm das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse verliehen.
Vom 27. Juni 1953 bis zum Pfingsttreffen 1966 fungierte er – als Nachfolger von Matthias („Matz“) Hoffmann (1891–1957) als Bundesvorsitzender der Landsmannschaft der Banater Schwaben aus Rumänien e. V.
1956 wurde er Vorsitzender der Donauschwäbischen Arbeitsgemeinschaft (DAG).

Mitgliedschaft im SOKW:
Mitglied im SOKW, 1952 Mitglied des Kuratoriums des SOKW

Bibliografie:
Monografien

  • Die Banater Schwaben. Kurzgefasste Geschichte einer südostdeutschen Volksgruppe. München: Kulturreferat der Banater Schwaben 1959 (Veröffentlichungen des Kulturreferates der Landsmannschaft der Banater Schwaben 1).

Herausgaben

Aufsätze

  • Gott, Mensch, Heimat. In: Banater Monatshefte 1 (1933), S. 46–51.
  • Die Pestseuche im Banat. In: Banater Monatshefte 5 (1938) H. 1 S. 15–22, H. 2 S. 55–59, H. 3, S. 79–84, H. 4, S. 118–123, H. 6 S. 161–163.
  • Vom Geistesleben der Donaudeutschen. In: Die Westmark 6 (1939), S. 566–572.
  • Deutscher Kultureinfluß im Banat. In: Jahrbuch der Deutschen Volksgruppe in Rumänien 1943, S. 193–197.
  • Deutsches Theater in Temeswar. Ein Rückblick auf die Zeit seiner Entwicklung und Blüte. In: Südostdeutsche Heimatblätter 5 (1956), S. 126–131.
  • Goethe und Schelling im Lebenswerk des Banater Wissenschaftlers Dr. Otto Rein. In: Südostdeutsche Heimatblätter 6 (1957), S. 71–74.
  • Bei südostdeutschen Landsleuten in den USA. Zur Lage des Deutschtums in Amerika. In: Südostdeutsche Vierteljahresblätter 10 (1961), S. 94–100.
  • Ein Gemälde als Kraftquell donauschwäbischer Selbstbehauptung. Stefan Jäger zum Gedenken. In: Südostdeutsche Vierteljahresblätter 11 (1962), S. 136f.
  • Ranke-Medaille für Harold Steinacker. Die Südostdeutsche Historische Kommission im Burgenland. In: Südostdeutsche Vierteljahresblätter 13 (1964), S. 54f.
  • Emil Maenner zum Gedenken. In: Südostdeutsches Archiv 7 (1964), S. 222–224.
  • Prof. Dr. Johannes Künzig 70 Jahre. In: Südostdeutsche Vierteljahresblätter 16 (1967), S. 186f.
  • Anton Valentin zum 10. Todestag. Leicht gekürzte Fassung der am 7. Januar 1978 in Sindelfingen gesprochenen Gedenkworte. In: Südostdeutsche Vierteljahresblätter 27 (1978) H. 2, S. 89–93.

Essayistische und publizistische Beiträge

  • Gebt euren Kindern deutsche Rufnamen! In: Deutsche Zeitung [Budapest], 28.2.1942, S. 3.
  • Das Banat im 18. Jahrhundert. In: Donauzeitung [Belgrad], 5.4.1944, S. 3.
  • Eduard Teufel ᛦ. In: Südostdeutsche Tagespost – Ausgabe Banat, 71. Jg., Nr. 178, 06.08.1944, S. 3.
  • Weltpolitik mit kirchlichen Mitteln. In: Südostdeutsche Tagespost – Ausgabe Banat, 71. Jg., Nr. 185, 15.08.1944, S. 1f.

Arbeiten für den Rundfunk


[1] Fritz A. Hack: Anton Valentin 60 Jahre alt. In: Südostdeutsche Vierteljahresblätter 7 (1958), S. 54; Hans Diplich: Lieber Anton Valentin! In: Südostdeutsche Vierteljahresblätter 12 (1963), S. 104f.; Heinrich Zillich: An Oberstudienrat Anton Valentin. Ein Gruß dem Bundesvorsitzenden der Banater Schwaben! In: Siebenbürgische Zeitung, 15.3.1963, S. 2; Kaspar Hügel: Anton Valentin zum Abschied. In: Donauschwäbische Lehrerblätter 14 (1968) H. 1, S. 18–20; Valentin, Anton. In: <https://kulturportal-west-ost.eu/biographien/valentin-anton-2> (19.09.2018); Walter Tonţa: Ein Leben im Dienst der Banater Schwaben. In: <https://www.banater-schwaben.org/nachrichten/dokumentation/detail/2080-ein-leben-im-dienste-der-banater-schwaben/> (19.09.2018).

[2] Wolfgang Kessler: Marburger „Bursianer“ aus Polen und Rumänien. Annäherungen. In: Hans-Werner Retterath (Hg.): „Deutsche Bursen“ seit 1920. Studentische Wohnheime als Bildungseinrichtungen der „auslanddeutschen Volkstumsarbeit“. Marburg 2020, S. 61–94, hier: S. 81.

[3] Vasile Ciobanu: Considerations on the German Peasants of Romania in the First Decade of the Interwar Period. In: Sorin Radu, Oliver Jens Schmitt (Hgg.): Politics and Peasants in Interwar Romania. Cambridge 2017, S. 437–482, hier: S. 471.

[4] Generalversammlung des „Eintracht“. In: Banater Deutsche Zeitung, 20. Jg., Nr. 82, 12.04.1938, S. 2.

[5] Aus dem Banater Deutschen Sängerbund. In: Banater Deutsche Zeitung, 20. Jg., Nr. 20, 27.01.1938, S. 4.

[6] Ein Volk, ein Wille, eine Jugend. Erhebender Verlauf der gewaltigen Eröffnungsveranstaltung des BWK 1939. In: Banater Deutsche Zeitung, 21. Jg., Nr. 58, 14.03.1939, S. 1.

[7] Weit über 61.000 Zuschauer gezählt. Abschied vom Reichstheaterzug. In: Südostdeutsche Tageszeitung – Ausgabe Banat, 68. (23.) Jg., Nr. 124, 19.08.1941, S. 1.

[8] Dichterehrung im Zeichen von Lenau und Schwert. Lenau-Feierstunde in Temeschburg und Lenauheim. Volksgruppenführer Andreas Schmidt bei den Festlichkeiten im Stadtgarten und im Geburtsort des Dichters. In: Südostdeutsche Tageszeitung – Ausgabe Banat, 69. (24.) Jg., Nr. 188, 18.08.1942, S. 3.

[9] Jahresabschlußfeier an der Prinz-Eugen-Schule. Verabschiedung der Freiwilligen für die Waffen-SS. In: Südostdeutsche Tageszeitung – Ausgabe Banat, 70. (25.) Jg., Nr. 122, 01.06.1943, S. 5.

[10] Die Buchwoche in Reschitz. In: Südostdeutsche Tageszeitung – Ausgabe Banat, 70. (25.) Jg., Nr. 274, 20.11.1943, S. 5.

[11] Eine gemeinsame deutsch-rumänische Veranstaltung. Freundschaft der Treue und Ehre. Grundsätzliche Ausführungen des Kreisleites Sepp Komanschek über die Grundlagen der deutsch-rumänischen Beziehungen. In: Südostdeutsche Tagespost – Ausgabe Banat, 70. (25.) Jg., Nr. 276, 02.12.1943, S. 3.